Emmi nimmt solarthermische Pionieranlage in Betrieb
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09 Nov 2022
Emmi nimmt als erstes Schweizer Privatunternehmen eine industrielle solarthermische Anlage des Genfer Herstellers TVP Solar in Betrieb. Am Produktionsstandort Langnau wandelt die mit rund 100 Solarthermiekollektoren bestückte Pionieranlage Sonnenlicht in CO2-freie Wärme um. Damit dekarbonisiert und diversifiziert Emmi ihre Energieversorgung weiter und sieht sich auf Kurs auf ihrem netZERO 2050 Reduktionspfad.
Der Emmi Produktionsbetrieb in Langnau, wo unter anderem das beliebte Gerber Fondue hergestellt wird, hat in Zusammenarbeit mit dem Genfer Unternehmen TVP Solar SA erstmals in der Schweiz eine industriell genutzte solarthermische Anlage installiert. Die auf rund 210 m2 Dachfläche verteilten innovativen Hochvakuum-Solarthermiekollektoren stellen täglich einen Teil der für die Herstellung von Fondue-, Raclette- und Streichkäsespezialitäten benötigten Menge an hocherhitztem Prozesswasser her, indem sie Sonnenlicht absorbieren und in Wärme umwandeln. Im Gegensatz zu einer Photovoltaikanlage, die Strom produziert, erzeugt die Solaranlage sehr effizient und konstant über das ganze Jahr hinweg Wärme.
«Die neue thermische Solaranlage verringert unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, sichert einen Teil unserer Energieversorgung und stabilisiert unsere Energiekosten. So können wir Engpässe bei der Energieversorgung vorbeugen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten», so Gerold Schatt, Leiter Nachhaltigkeit bei Emmi.
Weg von fossilen Energieträgern
Die Installation der solarthermischen Anlage ist ein weiterer Schritt auf dem netZERO 2050 Reduktionspfad von Emmi und dem Zwischenziel, bis 2027 den innerbetrieblichen Ausstoss von Treibhausgasen um 60 Prozent zu senken. Nebst Fernwärme, Photovoltaik oder Biomasse an anderen Produktionsstandorten dekarbonisiert Emmi am Standort Langnau einen Teil des Wärmebedarfs durch thermische Sonnenenergie. Mit dieser erneuerbaren Wärmeenergie spart der Betrieb jährlich rund 21’000 Liter Heizöl und reduziert den CO2-Ausstoss um 55 Tonnen im Jahr. Weitere Vorteile sind die deutlich tieferen Kosten pro thermische Megawattstunde Energie, die geringere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und damit eine stabilere Energieversorgung.
Schweizer Lösung zur Dekarbonisierung
Die vom Genfer Anbieter TVP Solar realisierte thermische Solaranlage stellt eine Premiere in der Schweizer Industrie dar. Die Wirksamkeit ihrer Solarthermieanlagen hat TVP Solar bereits beim Heizungsnetz der Services Industriels de Genève (SIG) sowie ausgewählten Projekten im Ausland unter Beweis gestellt.
«Dieses Pionierprojekt zeigt exemplarisch, welches Potential Solarthermie im industriellen Einsatz auch in der Schweiz hat und positioniert Emmi als Vorreiterin bei der Emissionsreduktion. Wir sind bestrebt, lokalen Akteurinnen und Akteuren zu helfen, ihre Emissionen zu reduzieren und die Energieversorgung zu differenzieren», erklärt Piero Abbate, CEO von TVP Solar. Er ergänzt: «Das Bundesamt für Energie (BFE) hat bei der Umsetzung des Projekts eine wichtige Rolle gespielt. Um die Dekarbonisierung in Schweizer Unternehmen schneller und flächendeckend umzusetzen, ist eine noch breitere Unterstützung des Bundes erforderlich.»
Das für die Schweiz Pilotcharakter aufweisende Projekt bei Emmi Langnau wurde durch das BFE gefördert und mit Mitteln der Klimastiftung Schweiz unterstützt. Eine weitergehende Förderung erfolgt durch das Institut für Solartechnik SPF im Rahmen des Pilot- und Demonstrationsprogrammes vom BFE.
Integration in bestehende Prozesse
Für einen reibungslosen Projektverlauf sorgte auch das sich auf den Energiewandel und die Dekarbonisierung spezialisierte Ingenieurbüro Planair SA. Planair identifizierte die energieintensiven Bereiche im Herstellungsprozess und konzipierte eine auf das ökologische und wirtschaftliche Optimum abgestimmte Anlage. Im Fokus standen dabei die Warmwasseraufbereitung sowie die Vorwärmung des Einspeisewassers für die Dampferzeugung.
«Planair stellte die technische Verbindung zwischen der Solaranlage von TVP und den bestehenden Anlagen von Emmi her und konnten eine nahtlose Integration in bestehende Produktionsprozesse und -anforderungen von Emmi Langnau AG gewährleisten», erklärt François Bauer, Geschäftsführer von Planair.
Ein «Plug- and-Play»-Projekt
Mit Blick auf die unsichere Energieversorgung und die hohen Energiekosten stellt die umweltfreundlich gewonnene Wärme aus Sonnenenergie eine effiziente, sichere und preislich attraktive Energiequelle dar. Derzeit überprüft Emmi, Solarthermie auch an weiteren Produktionsstandorten einzuführen.
Zahlen & Fakten zur Pionieranlage bei Emmi Langnau
- Mehr als einen Drittel der CO2-Emissionen in der Schweiz stammen aus der Wärmeaufbereitung
- 109 TVP-Flachkollektoren mit einer Bruttofläche von 214 m2
- Leistung von 145 KW-th
- Wärmeerzeugung von 95° Grad über das ganze Jahr hinweg, auch im Winter
- 55 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr bzw. 1’375 Tonnen über die 25-jährige Lebensdauer des Systems
- Erwarteter solarthermischer Ertrag: 163 MWh-th/Jahr oder 764 kWh/m2/Jahr
Downloadmaterial und weitere Informationen
- Medienmitteilung als PDF
- Bilder solarthermisches Kraftwerk von Emmi Langnau
- Allgemeines Bildmaterial zu Emmi
Kontakte
Emmi
Simone Burgener, Mediensprecherin | media@emmi.com
TVP
Axelle Montmartin, Public Relations | markom@tvpsolar.com
Planair
Mattia Balestra, Direktor Verfahrenstechnik, Gewerke, Qualität STB | mattia.balestra@planair.ch